Grit Steinitz

Foto der Autorin von: André Gschweng (2021)

Geboren in einer Kleinstadt im äußersten Norden verließ ich mit sechzehn Jahren das elterliche Haus, um in vierhundert Kilometer Entfernung einen Beruf zu lernen, der nicht meine erste Wahl gewesen war. Allein der Umstand, dass es mit dem Abschluss der Ausbildung das Abitur obendrauf gab, hatte mich zu dieser beruflichen Entscheidung gebracht und meine Weigerung, die schulische Ausbildung nicht an einer Erweiterten Oberschule fortzuführen. Drei Jahre später mit einem Abitur und einem Facharbeiterbrief in der Tasche wurde die Entscheidung zu dem weiteren beruflichen Weg nicht leichter. In der nahen Zukunft als Facharbeiterin in der Produktion zu arbeiten, erschien mir wenig reizvoll. Ein Studium in der Hauptstadt könnte ein vernünftiger Ausweg sein, zumal die Stadt neue Impulse, viel Wissenschaft und Kultur versprach. Meiner Bewerbung an der renommierten Humboldt-Universität wurde Dank einer Delegierung durch meinen Ausbildungsbetrieb und der wohlwollenden Einschätzung durch die Berufsschullehrer stattgegeben. Mitten im dritten Studienjahr meines Ingenieurstudiums wurde ich wie jeder andere DDR-Bürger von den gesellschaftlichen Ereignissen überwältigt. Wieder war ich verunsichert ob der beruflichen Entwicklungsrichtung. Trotz der herrschenden Unsicherheiten blieb ich an der Universität und setzte mein Studium fort. Eineinhalb Jahre später schloss ich es mit dem Titel Diplom-Ingenieurin ab. Nun hatte ich einen zweiten Berufsabschluss in der Tasche, mit dem ich aber, wie ich feststellen musste, nichts anfangen konnte, denn die dazugehörigen Arbeitsplätze gab es im Osten bald nicht mehr. Beim Arbeitsamt erhielt ich den Stempel Überqualifiziert und galt als schwer vermittelbar. Beruflich schlingerte ich dahin. Fünf Jahre und zwei befristete Jobs später fand ich endlich einen Bereich, in dem ich meine Fähigkeiten einsetzen konnte. Seit fast sechsundzwanzig Jahren arbeite ich in einer Wirtschaftskammer im Bereich der Unternehmensberatung.

Den Mut zum Schreiben und Veröffentlichen habe ich erst nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung gefunden. Die Verarbeitung der Krankheit wurde das Thema meines ersten Buches “Und dann kam Uschi”. Seitdem tauche ich fasziniert in eine völlig neue Welt ein.

Lernen Sie mich weiter kennen auf meiner Webseite

oder folgen Sie mir auf Instagram