Zeitstrahl zur Geschichte Pommerns

Seit dem 6. bis 8. Jahrhundert wanderten slawische Siedler in den südlichen Ostseeraum ein. Im Jahr 1046 tauchte der Name “Pommern” erstmalig in der Geschichtsschreibung auf. Er ist mit Zemuzil, einem “dux bomeranorum” verbunden. Am Ende des 10. Jahrhunderts und zu Beginn des 12. Jahrhunderts unterwarf das zu dieser Zeit sehr starke Polen die Pomoranen jeweils für einige Jahrzehnte. Mit dem Tod des polnischen Herrschers Boleslaw III. fand 1138 die polnische Oberhoheit über Pommern, das auch Slawien genannt wurde, ein Ende. Der erste sicher belegbare Herzog der Pomoranen ist Wartislaw I. Er wird in den schriftlichen Quellen im Zusammenhang mit der Christianisierung durch Bischof Otto von Bamberg in den Jahren 1124/25 und 1128 genannt. 1140 wurde das pommersche Bistum geschaffen. Sein Sitz war zunächst Wollin. Später war Usedom und schließlich Cammin der Sitz der pommerschen Bischöfe. Dieses Bistum war weder dem polnischen Erzbistum Gnesen noch dem deutschen Erzbistum Magdeburg unterstellt. Es unterstand der unmittelbaren Aufsicht des Papstes in Rom. Durch die Anlage von Klöstern seit Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Christianisierung der Bevölkerung gefördert, die allerdings nur langsam vor sich ging. Eine Verwurzelung des Christentums in Pommern erfolgte erst durch die Einwanderung deutscher Siedler.
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Das nach Westen ausgedehnte Herzogtum Pommern geriet zunehmend in die Machtkämpfe zwischen Polen, Dänemark und dem Deutschen Reich. Nachdem es rund vier Jahrzehnte bis 1227 der Oberhoheit der Dänen unterstanden hatte, wurde Pommern schließlich durch die in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts einsetzende deutsche Besiedlung in den Verband des Deutschen Reiches integriert. Zahlreiche Stadtgründungen nach deutschem Recht markieren diese Entwicklung. 1250 wurde die vorher pommersche Uckermark an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten, die dafür auf ihre Erbansprüche am Land Wolgast verzichteten. Erst 1354 bzw. 1359 gelangten Pasewalk und Torgelow auf Dauer wieder in pommerschen Besitz. 1478 kam auch Gartz/Oder wieder zu Pommern. 1317 wurde der Westteil des Fürstentums Pommerellen (um Schlawe/Stolp)dem Herzogtum Pommern angegliedert, nachdem 1294 das pommerellische Herrschergeschlecht ausgestorben war. 1325 wurde Pommern auch um das Fürstentum Rügen erweitert, als dessen Fürstenhaus ausstarb. 1466 erwarb Pommern die vorher dem Deutschen Orden gehörenden Länder Lauenburg und Bütow, allerdings unter der Lehnshoheit des polnischen Königs. 1295 wurde das Herzogtum Pommern erstmalig dauerhaft geteilt. Die Trennungslinie zwischen den dabei entstandenen Herzogtümern Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin verlief in Ost-West-Richtung an Ihna und mittlerer Peene. Die beiden Herzogtümer wurden zeitweise auch noch in sich mehrfach untergliedert. Als 1464 die Stettiner Herzöge ausstarben, kam es zum Stettiner Erbfolgestreit zwischen den Wolgaster Herzögen und dem Markgrafen bzw. Kurfürsten von Brandenburg. 1472 wurde im Prenzlauer Vertrag festgelegt, das der Stettiner Landesteil an die Wolgaster Herzöge fiel.
1478 vereinigte der damals letzte Vertreter der Wolgaster Herzogslinie Bogislaw X., das gesamte Herzogtum für mehrere Jahrzehnte. Schließlich erreichten die Söhne Bogislaws X. durch den Vertrag von Grimnitz im Jahre 1529 die unmittelbare Belehnung der pommerschen Herzöge durch den Kaiser und die Berechtigung zur Teilnahme an den Reichstagen. Die Belehnung erfolgte allerdings im Beisein der brandenburgischen Kurfürsten. Diese erhielten das Recht zur Nachfolge der pommerschen Herzöge, falls diese aussterben sollten.
1456 erfolgte die Gründung der Universität Greifswald. In der Zeit der Herrschaft Bogislaws X.(1478-1523) wurden Versuche zur Neuordnung der Verwaltung, des Gerichts-und Finanzwesens unternommen. 1534/35 wurde für das Herzogtum Pommern unter tätiger Mithilfe des aus Wollin stammenden Wittenberger Stadtpfarrers und Vertrauten Luthers, Johannes Bugenhagen, die Reformation angenommen.
1532 wurde Pommern nach 54 jähriger Einheit wieder geteilt. Die Grenze zwischen den beiden Herzogtümern Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin wurde im Oderraum in nordsüdlicher Richtung festgelegt. Einen dritten Teil Pommerns bildete das seit dem 13.Jahrhundert bestehende Gebiet des bischöflichen Stifts Cammin. Es war praktisch unabhängig. Im Dreißigjährigen Krieg konnte die beabsichtigte Neutralität nicht gewahrt werden. 1627 marschierten kaiserliche und 1630 schwedische Truppen in Pommern ein. Die Verwüstungen waren erheblich. 1637 starb mit Herzog Bogislaw XIV. das pommersche Herzogshaus in der männlichen Linie aus. Nach langwierigen Verhandlungen wurde Pommern 1648 im Osnabrücker Friedensvertrag zwischen Schweden und Brandenburg geteilt, obgleich Brandenburg aufgrund gültiger Verträge Anspruch auf ganz Pommern hatte. Vorpommern, das Gebiet westlich der Oder, fiel mit einem Streifen Land am östlichen Ufer von Oder und Dievenow an Schweden. Dabei wurde Vorpommern nicht in den schwedischen Staatsverband eingegliedert, sondern blieb Teil des Deutschen Reiches. Die schwedischen Könige traten staatsrechtlich die Nachfolge der pommerschen Herzöge als deutsche Reichsfürsten an.
Nach dem Wiener Kongress von 1815 erwarb Preußen auch den restlichen Teil Vorpommerns. Damit wurde ganz Pommern eine preußische Provinz.
Die Nationalsozialisten konnten 1933 im pommerschen Provinziallandtag die absolute Mehrheit erringen. Als Ergebnis des zweiten Weltkrieges wurde durch die Oder-Neiße-Grenze Hinterpommern von den Siegermächten zunächst unter polnische Verwaltung gestellt. Nahezu die gesamte Bevölkerung Hinterpommerns floh oder wurde zwangsweise ausgesiedelt. Die bis 1990 in Deutschland existierenden zwei Staaten haben zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze völkerrechtlich anerkannt und bei ihrer Vereinigung 1990 endgültig bestätigt.
Die Bildung von Bundesländern im Gebiet der ehemaligen DDR führte 1990 zur erneuten Bildung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

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