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Der Bildhauer Wilhelm Groß in Eden

9783939680338

Der Bildhauer Wilhelm Groß in Eden

Facetten aus Leben und Werk der Jahre 1919 bis 1974

Hanna Spiegel
Edition Pommern
ISBN 978-3-939680-33-8
177 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
€ 17,90 (D)
Broschur
Größe 21 cm x 15 cm

Beschreibung

Mit 36 Jahren siedelte sich der Bildhauer, Grafiker und Prediger Wilhelm Groß 1919 in der Oranienburger Vegetariersiedlung Eden an. Er lebte und wirkte dort 55 Jahre lang bis zu seinem Tod Die Bibliothekarin und Biografin Hanna Spiegel breitet sein Leben und umfangreiches Schaffen vor uns aus. Sie lässt uns teilhaben an seinem Schaffensprozeß, an seinem Ringen um aussagekräftige, expressionistische Kunstwerke und an seinen Kontakten zu Weggefährten. In vier Jahrzehnten schuf Groß eine schierunüberschaubare Zahl von Kunstwerken unterschiedlicher Genres, die in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in Deutschland und im Ausland andächtige Bewunderer fanden. Die zahlreichen Abbildungen geben einen Einblick in sein Oeuvre und beleben den Text.

Aus dem Buch:

Inhalt

  • Geleitwort von Dr. Bernd Reischel
  • Vorwort
  • Wilhelm Groß in und mit der Eden-Genossenchaft
  • Ankunft und Einzug – 1. Edener Kunstausstellung
  • Edener Persönlichkeiten
Richard Bloeck
Ida Sachse
Hermann Harms
Ingeborg Lauktien
  • Die Strohkirche – Ars crucis
Christus in Getsemane knieend
Kruzifixe, Altargerät
  • Sepulkralkultur
  • Ende der 1920er Jahre
Schneidemühl
Körlin
Halle/Saale
Zossen
  • Groß – Barlach – Lehmbruck
  • Kinder im Schaffen des Künstlers
  • Beginn der 1930er Jahre
Silvio Gesell
Heinrich von Stephan
  • 2. Edener Kunstausstellung
  • Pfarrernotbund/ Bekennende Kirche
Lina Lingner
Hanna Erckel
Predigerseminar Finkenwalde
Dietrich Bonhoeffer
  • Ariergesetze/Entartete Kunst
Holzschnittte
Möbel
  • Vor dem Krieg/Krieg
Niemöller
Luther
  • 1945/Nachkriegszeit
Oranienburger Kirchenlandschaft 
  • Kunstausstellung Berlin-Zehlendorf
  • 1949- 53 Barmherzigkeitsaltar-Der erstarrte Michael-Amos
  • Ehrendoktorwürde
Kain
  • SELK/ Berlin-Mitte/Berlin-Dahlem
  • Der Tod
  • Nachklang
  • Anhang
Fussnotenverzeichnis
Im Text genannte Persönlichkeiten
Abbildungsverzeichnis
Dank an freundliche Helfer
Verzeichnis der benutzten Literatur

Geleitwort

Die Eden-Genossenschaft hat eine mehr als 120-jährige Geschichte hinter sich. Sie hat vier verschiedene Gesellschaftssysteme überdauert, und ist jetzt in der Bundesrepublik angekommen. Die Eden- Genossenschaft ist das einzige Projekt der Lebensreformbewegung, das wie durch ein Wunder all diese gesellschaftlichen Umbrüche überdauert hat und heute noch existiert. Eden ist immer noch ein besonderer Ort.
Die Lebensreformbewegung zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Antwort reformerisch gesinnter Menschen aus dem Bürgertum auf die negativen sozialen und die Gesundheit der Menschen beeinträchtigenden Folgen der ungehemmten Industrialisierung in den Städten.
Im wesentlichen wurden folgende Ziele verfolgt:
– Förderung einer gesunden Lebensweise im Einklang mit der Natur,
– Förderung des Gemeinschaftsgedankens zum Wohle aller, und
– Abschaffung des Privatbesitzes an Grund und Boden, um die Erzielung von Gewinnen aus der Spekulation mit Grundbesitz zu verhindern
Um diese Ideale in die Tat umzusetzen, gründeten 18 Vegetarier aus Berlin 1893 die Eden-Genossenschaft nördlich von Berlin am Rande von Oranienburg.
Von jedem Siedler, der in der Folgezeit Mitglied dieser Gemeinschaft wurde, erwartete man, dass er gemäß diesen Idealen lebt.
Wichtigste Grundlage der Gemeinschaft war und ist bis heute der gemeinsame Bodenbesitz. Auf der Grundlage dieser Ideale entwickelte sich recht bald eine gemeinschaftliche wirtschaftliche Tätigkeit unter dem Dach der Genossenschaft. Es ging um die Herstellung gesunder Lebensmittel in Form von Obst- und Gemüsesäften, sowie vegetarischen Brotaufstrichen, die von den Siedlern im genossenschaftseigenen Betrieb hergestellt und vermarktet wurden. Dieses wirtschaftliche Agieren war sehr prägend für die Edengemeinschaft.
Da in Eden kreative Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zusammenkamen, entwickelte sich bald auch ein reges kulturelles Leben, was wiederum zur Ansiedlung weiterer interessanter kulturell ausgerichteter Menschen führte.
Was ist aus all diesen Idealen im Laufe der Geschichte geworden? Eine starke Zäsur erlebte Eden nach dem zweiten Weltkrieg. Die Genossenschaft hatte in der DDR nur einen sehr begrenzten Einfluss darauf, wer sich in Eden ansiedelte. Grundstücke, deren Besitzer illegal in die BRD verzogen, wurden in Volkseigentum überführt und an Bürger übergeben, die mit den Vorstellungen der Gründer nichts gemein hatten. Das genossenschaftliche Leben war stark eingeschränkt, wodurch der Gemeinschaftsgedanke ins Hintertreffen geriet. Dazu kam, dass der genossenschaftliche Betrieb verstaatlicht wurde, und auch diese Klammer nicht mehr wirken konnte.
Nach der Wende 1989 gab es auch in Eden einen Neuanfang. Als großes Handicap stellte sich heraus, dass es auf Grund wirtschaftlicher Hemmnisse nicht gelungen ist, den genossenschaftlichen Betrieb zu neuem Leben zu erwecken. Dadurch ist eine wichtige Basis für gemeinschaftliches Handeln weggefallen. Hinzu kommt, dass die Ideale, die zum Aufblühen von Eden geführt haben, bei vielen Siedlern verblasst sind und daher nicht mehr ihre Wirkung entfalten können. Als Zeitströmung haben wir es in der heutigen Gesellschaft mit einer zunehmenden Individualisierung zu tun.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es schon beachtenswert, dass es auch heute in Eden eine beachtliche Anzahl von Menschen gibt, die der Gemeinschaft Energie und Zeit in ehrenamtlicher Arbeit zur Verfügung stellen.
Daraus entwickelten sich folgende gemeinschaftliche Projekte:
– Organisation und Durchführung jährlich einmal stattfindender Frühlings- und Apfelfeste
– Erfahrungsaustausch und gemeinschaftliche Unternehmungen in folgenden Interessengruppen
  • Mensch, bleib gesund
  • Gartengruppe
  • Backgruppe
  • Sportgruppen
– Sonntägliches Treffen im Eden-Kaffee auf dem Abwrackgelände,
– Betreuung der Ausstellung zur Geschichte Edens und des Archivs,
– Jährliche Künstlerfeste der Edener Künstler
All diese Aktivitäten werden im wesentlichen durch den Kulturverein „Alte Mosterei Eden“ getragen.
Der Vorstand der Genossenschaft und der Aufsichtsrat arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, um das genossenschaftliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten der Genossenschaft zu gestalten. In jedem Jahr wird ein Fest für alle ehrenamtlich aktiven Genossenschaftsmitglieder durchgeführt, und alle Senioren werden an einem Sonntag im Advent zu einer kulturell umrahmten Adventsfeier bei Kaffee und Stollen eingeladen.
Ich bin überzeugt davon, dass sich Wilhelm Groß mit seiner Familie auch unter den heutigen Umständen in der Eden-Gemeinschaft wohl fühlen und sicher viel zum Gemeinschaftsleben beitragen würde. Sein Einsatz für den würdevollen Umgang mit Menschen gleich welcher Herkunft und Rasse ist uns heute besonders unter dem Eindruck aktueller Ereignisse Mahnung und Ansporn zugleich.
Dr. Bernd Reischel 
Vorstandsvorsitzender der Eden-Genossenschaft im Januar 2016 

Vorwort


Und jetzt noch ein weiteres Buch über Wilhelm Groß? Ja!
Als im Sommer 2014 mein Buch „Gefesselte Kirche“ erschienen war, konnten der Verlagsleiter und ich uns über ein reges Interesse freuen. Begünstigt durch die wunderbare Ausstellung „Kunst als Verkündigung“, die 2014 im Oranienburger Schloß gezeigt wurde, konnten in kurzer Zeit sehr viele Exemplare des Buches verkauft werden. Ich bekam viel Lob und Anerkennung dafür, das Thema angepackt und mit innerer Anteilnahme gestaltet zu haben. So schrieb mir zum Beispiel Dietlinde Tomys aus Argentinien: „Ich bewundere Sie, wie Sie ohne Wilhelm Groß als Menschen zu kennen, so vieles, ja man kann sagen, alles, über ihn und den großen Meister seiner Kunst in Erfahrung bringen konnten“.
Und die Dolmetscherin Brigitta Jersewski schrieb: “So interessant hat wohl noch nie jemand den Groß interpretiert. Sie haben Leben in die Memoiren gebracht“.
Diese Anerkennungen haben mir gut getan und so konnte ich auch Hinweise auf Ungenauigkeiten im Text dankbar akzeptieren.In gleicher Herangehensweise habe ich ein Jahr später nicht nur ein Buch über die pommersche Dichterin Gerda von Below aus Saleske herausgebracht, sondern auch weiteres Material über Wilhelm Groß zusammen getragen.
In vielen Briefen und Gesprächen in Deutschland und in Polen und auf Fotopirsch in beiden Ländern gewann ich neue Kenntnisse und Erkenntnisse. Hinzu kam, dass zahlreiche Menschen aus Eden und von weither ihre Erlebnisse mit dem Künstler persönlich sowie mit seinen Werken niedergeschrieben haben, und in mir reifte die Einsicht, dass all das nicht wieder der Vergessenheit anheim fallen darf. Und so kam ganz von selbst der Entschluss, alles Material noch einmal aufzuarbeiten und es unter das Thema „Wilhelm Groß und Eden“ zu stellen, den Ort, wo er 55 Jahre lebte, und wo er mit dem 9 Wohlwollen seiner Nachbarn ein so umfangreiches und wunderbares Werk geschaffen hat.
Ich wünsche mir, dass auch diese Arbeit freundliche Aufnahme bei den zahlreichen Kunst- und Heimatfreunden in Nah und Fern findet, und daß sie die vielen Aufnahmen seiner Werke, die durch mich erstmals in den beiden Büchern in Farbe erscheinen, erfreuen, obwohl ein Fachmann sie sicherlich brillanter gemacht hätte.

Hanna Spiegel, geb. Pramschüfer
aus Rötzenhagen, Kreis Schlawe/Pommern